Factoring statt Kredit? So sichern sich Unternehmen Liquidität ohne Schulden

Factoring oder Bankkredit – welche Finanzierung passt zu deinem Unternehmen?

Unternehmer stehen regelmäßig vor der Frage: Wie sichere ich die nötige Liquidität, um mein Unternehmen stabil zu führen oder weiter wachsen zu lassen?
Die beiden gängigsten Wege sind der klassische Bankkredit oder Factoring. Doch welche Lösung ist für dein Unternehmen die richtige?

Bankkredit – der traditionelle Weg

Ein Bankkredit ist seit Jahrzehnten der Standard, wenn es um Finanzierung geht.
Du erhältst eine feste Summe von der Bank und zahlst diese über einen vereinbarten Zeitraum zurück – inklusive Zinsen.

Vorteile:

  • Planbare Laufzeit und feste Rückzahlungsraten
  • Geeignet für große Investitionen (z. B. Maschinen, Immobilien)
  • Bankkontakte und -kredite können auch Vertrauen bei Geschäftspartnern schaffen

Nachteile:

  • Lange Prüfungs- und Genehmigungsprozesse
  • Strenge Bonitätsanforderungen (BWA, Sicherheiten, Bürgschaften)
  • Verschuldung erhöht die Bilanzsumme und schwächt oft die Bonität
  • Rückzahlungsverpflichtung unabhängig davon, ob deine Kunden zahlen oder nicht

Factoring – die moderne Alternative

Beim Factoring verkaufst du deine offenen Rechnungen an einen Factor.
Statt 30, 60 oder 90 Tage auf den Zahlungseingang zu warten, erhältst du sofort bis zu 90% des Rechnungsbetrags – der Rest folgt, wenn dein Kunde bezahlt.

Vorteile:

  • Sofortige Liquidität ohne Schuldenaufnahme
  • Schutz vor Zahlungsausfällen (je nach Modell inkl. Delkredere)
  • Verbesserte Bonität durch stabileren Cashflow
  • Entlastung im Mahnwesen und Forderungsmanagement

Nachteile:

  • Factoring eignet sich nur für Unternehmen mit regelmäßigem Rechnungsvolumen
  • Gebühren von 0,5 % bis 3,6 % pro Rechnung müssen einkalkuliert werden
  • Kundenkontakt läuft teilweise über den Factor (je nach Factoring-Modell)

Praxisbeispiel: Bauunternehmen mit 1 Mio. Jahresumsatz

Ein Bauunternehmen stellt regelmäßig Rechnungen mit langen Zahlungszielen von 60 Tagen.

  • Mit Bankkredit:
    Das Unternehmen nimmt einen Kredit über 100.000 € auf. Nach langer Prüfung wird der Kredit genehmigt, Zinsen von 5 % jährlich fallen an. Der Kredit ist in festen Raten zurückzuzahlen – egal, wann Kunden zahlen.
  • Mit Factoring:
    Statt eines Kredits verkauft das Unternehmen seine Rechnungen. Bei einer 50.000 € Rechnung erhält es sofort 45.000 € (90 %) und sichert den Cashflow. Gebühren von rund 500 € pro Rechnung fallen an, dafür gibt es keine Verschuldung und keinen langwierigen Genehmigungsprozess.

👉 Fazit aus der Praxis:
Für planbare, langfristige Investitionen ist ein Bankkredit sinnvoll.
Für flexible Liquidität im Tagesgeschäft bietet Factoring die schnellere und risikoärmere Lösung.

Wann passt Factoring besser – wann der Bankkredit?

Factoring passt besser, wenn:

  • Dein Unternehmen regelmäßig Rechnungen an Geschäftskunden stellt
  • Du lange Zahlungsziele überbrücken musst
  • Du keine zusätzlichen Schulden in der Bilanz haben willst
  • Du dich gegen Zahlungsausfälle absichern möchtest

Bankkredit passt besser, wenn:

  • Du große, einmalige Investitionen planst (Maschinen, Fahrzeuge, Immobilien)
  • Dein Unternehmen über sehr gute Bonität und Sicherheiten verfügt
  • Du bereit bist, Zinsen und feste Rückzahlungen zu tragen

Fazit

Factoring und Bankkredit sind keine Gegensätze – sie haben unterschiedliche Zwecke.
Während der Kredit eher für langfristige Investitionen geeignet ist, bietet Factoring flexible, sofortige Liquidität für dein Tagesgeschäft.

Für viele KMU ist Factoring daher die bessere Wahl, um Wachstum zu finanzieren, ohne die eigene Bilanz mit Schulden zu belasten.

👉 Tipp: Prüfe genau, welche Finanzierungsform zu deinem aktuellen Bedarf passt – und kombiniere im Zweifel beide. Mit Factoring sicherst du den Alltag, mit Krediten finanzierst du langfristige Projekte.